Projekt "Rote Liste Pflanzengesellschaften"

 

Ein Projekt zur Erstellung einer Roten Liste der Pflanzengesellschaften Deutschlands wurde in den 80er Jahren seitens der damaligen Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie - dem jetzigen Bundesamt für Naturschutz - initiiert und war in der zweiten Hälfte der 80er Jahre bereits weit fortgeschritten. Unter anderem auch wegen der Gebietserweiterung durch die Wiedervereinigung mit Ostdeutschland wurde das Projekt jedoch für längere Zeit unterbrochen und konnte erst 1998/99 durch Förderung mit UFOPLAN-Mitteln des BMU verstärkt vorangetrieben werden.

Mit dieser Roten Liste wurde eine einheitliche, bundesweit verwendbare Grundlage einerseits hinsichtlich Fassung, Benennung und Gliederung der Vegetationstypen, andererseits auch in Hinsicht auf Gefährdungskategorien, Bewertungskriterien, Darstellung und Auswertung bereitgestellt. Die Liste sollte in der Naturschutzpraxis gut handhabbar und vielseitig verwendbar sein. Als Voraussetzung dafür wurde sie unter der Berücksichtigung folgender Aspekte aufgebaut:

  • größtmögliche Vollständigkeit der Pflanzengesellschaften
  • konsequente Verwendung treffender deutscher Gesellschaftsnamen
  • kurze und treffende ökologische Charakteristik jeder Gesellschaft
  • formations- und standortorientierte Gruppierung der Gesellschaften
  • praxisbezogene und differenzierte Aussagen über Bestandssituation, Art und Grad der Gefährdung, Gefährdungsursachen und -verursacher, erforderliche Schutz- und Pflegemaßnahmen sowie Schutzsituation.

Das Verzeichnis der Pflanzengesellschaften Deutschlands umfaßt 1104 Einträge akzeptierter wissenschaftlicher Namen, 3830 Synonyme und sonstige zugeordnete Namen sowie 3481 deutsche Namen. Die aufgeführten deutschen und wissenschaftlichen Gesellschaftsnamen sowie Standorts- und Verbreitungsangaben stammen zum größen Teil aus der vegetationskundlichen Literatur, aus Gesellschaftsübersichten, Vegetations- und Gebietsmonographien, Roten Listen der Pflanzengesellschaften einiger Bundesländer sowie Einzelbearbeitungen.

Neben Assoziationen und ihnen gleichrangigen Gesellschaften wurden auch Regional-Gesellschaften aufgenommen, soweit es sich um soziologisch und standörtlich gut charakterisierte Einheiten handelt, da sie für den Naturschutz von erheblicher Bedeutung sind.

Für die Gefährdungseinstufung der Pflanzengesellschaften werden zum einen die Gefährdung durch Bestands- und Flächenrückgang sowie Seltenheit in Anlehnung an die Roten Listen von Arten berücksichtigt, zum anderen Aspekte der floristischen Verarmung und des Wandels in der Bestandesstruktur sowie des Rückgangs an Ausbildungsformen eingebracht.

Die Rote Liste der Pflanzengesellschaften Deutschlands ist als Heft 35 der Schriftenreihe für Vegetationskunde publiziert worden und noch als Papierausgabe sowie in elektronischer Form zum Download im Internet erhältlich. Entsprechende Links finden sich hier auf der Seite über Datenquellen.